Verfasst von: md | 5. Oktober 2010

Rheinabwärts zum „Open Boat“ in Bonn-Oberwinter

Rheinabwärts zum „Open Boat“ in Bonn-Oberwinter

Der Rhein, unser Wegweiser von Worms in Richtung Bonn, ist mit 1 233 Kilometern nicht nur einer der längsten Flüsse Europas, sondern auch einer der meistbefahrendsten. Viele Fracht- und Passagierschiffe nutzen seinen Verlauf und verlangen vom Sportbootführer einige Aufmerksamkeit. Dies vorausgesetzt, bietet er mit seinen ufernahen Burgen, Steilhängen und Weinbergen große landschaftliche Reize.

Tag 1 der Überführungsfahrt startete Montagvormittag nach einem schmackhaft-üppigen Frühstück. Anvisiertes Ziel war Rüdesheim, etwa 83 Kilometer von Worms entfernt. Vor allem bei Oppenheim, unsere Zwischenstation für einen Tankstopp, windet sich der Oberrhein durch eine schöne Landschaft aus weiten Wäldern und Wiesen. Vorbei an Mainz und Wiesbaden erreichten wir am Abend Rüdesheim. Noch Zeit genug für einen Stadtbummel und natürlich einen Besuch in der berühmten „Drosselgasse“. In dem nur 144 Meter langen und drei Meter breiten kopfsteinbepflasterten Straßenzug reiht sich Weinschenke an Weinschenke, verbreiten Live-Musik und von Weinreben umrankte Fachwerkhäuser mit verspielten Fassaden und Türmchen ein ganz besonderes Flair. An allen Ecken und Enden kann man hier Wein und Sekt aus dem Rheingau probieren. Ein unbedingtes Muss: der „Rüdesheimer Kaffee“, eine mit Weinbrand flambierte Kaffeespezialität.

Tag 2 führte uns bei Nieselwetter ins 65 Kilometer entfernte Koblenz. Bei Assmannshausen ragen die Bergflanken des Taunus auf, unweit dahinter, am östlichen Rheinufer, erhebt sich die von Weinhängen umgebene Burgruine Ehrenfels. Eine von vielen auf der Strecke. Absolutes Highlight dieser Etappe war natürlich die Loreley bei Sankt Goarshausen. Der Schieferfelsen stellt sich hier dem Rhein als 125 Meter hohe Barriere in den Weg und verengt den Flusslauf bis auf 145 Meter. In schmalen Kurven und mit starker Strömung windet sich der Rhein durch das Felsmassiv.

In Koblenz angekommen, stand eigentlich eine Fahrt mit der neuen Seilbahn vom Deutschen Eck zur Festung Ehrenbreitstein auf dem Plan. Die grauen, tiefhängenden Wolken hielten uns jedoch davon ab. Stattdessen verbrachten wir den Abend bei „Oktoberfest“-Stimmung im „Alten Brauhaus“ und ließen uns kulinarisch-zünftig verwöhnen.

An Tag 3 galt es, die letzten 50 Kilometer bis zum Zielhafen in Oberwinter bei Bonn zu überwinden. Und mit jedem zurückgelegten Kilometer wurde das Wetter besser. Burgen zogen wieder an uns vorüber, aber auch die Reste der Ludendorff-Brücke bei Remagen – ein Bauwerk, das in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs eine entscheidende Rolle gespielt hatte. Am frühen Abend erreichten wir dann das Pfannkuchenschiff am Yachthafen von Oberwinter, unser Standort für das „Open Boat“ am Wochenende.

Rund 300 Gäste konnten wir am Samstag und Sonntag auf unseren beiden Europa-Booten begrüßen. Etwas weniger als bei den letzten Malen, was wohl den Veranstaltungen rund ums das 20. Jubiläum der Deutschen Einheit geschuldet war. So blieb uns Organisatoren, „Cardinal Boating Holidays“ und „Ruff Bootsreisen“, genügend Zeit und Raum, um intensive Gespräche zu führen, auf alle Fragen ausführlich einzugehen und die Boote genauestens zu erklären und zu begutachten. Was die Erfahrung betrifft, war das Publikum wieder bunt gemischt. Neben bereits versierten Bootstouristen kamen auch viele, die noch nie Hausbooturlaub gemacht hatten, seit längerem aber schon mit dem Gedanken spielten oder es für die kommende Saison fest vorhatten.


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